Die Poesie bildgebender Verfahren
Die Poesie bildgebender Verfahren spielt bewusst mit einem Widerspruch. Der Titel entstammt der Sprache der Technik — ein nüchterner Begriff, der nach Labor, Messung und Kontrolle klingt. Doch in meiner Arbeit wird genau dieses Vokabular poetisch umcodiert: Ein bildgebendes „Verfahren“ erzeugt hier keine klaren Daten, sondern flüchtige, atmende Erscheinungen.
Für die Arbeit befestigte ich eine hauchdünne Malerfolie locker auf einem Overheadprojektor und ließ aus einiger Entfernung einen Ventilator auf die Folie wirken. Durch die Luftbewegung begann sie zu pulsieren, zu zittern, zu wellen — und verwandelte das zunächst rein technische Gerät in ein Instrument des Zufalls. Die Projektionsfläche wurde lebendig: Lichtströme, Verzerrungen, Wellenbewegungen entstanden, fragile und eigensinnige Bilder zwischen Kontrolle und Unvorhersehbarkeit.
Gerade im Gegensatz zwischen dem technischen Begriff und der poetischen Wirkung entsteht der Reiz dieser Arbeit. Das Werk untersucht, wie sich ein streng definierter Apparat — ein Gerät zur präzisen Wiedergabe — in eine Quelle ästhetischer Unsicherheit verwandelt.