Edition. The Locations – Displaced

Die Edition The Locations – Displaced ist eine Auswahl von drei Arbeiten aus The Locations. Jede Arbeit besteht aus drei Fotografien. In Displaced erscheinen Menschen an Orten, deren Logik sie nicht beherrschen. Sie bewegen sich durch urbane Fragmente, überladene Bildschichten, politische und materielle Druckzonen. Die Bilder zeigen keine einzelnen Geschichten, sondern Situationen, in denen der Mensch zum Marker eines Raums wird, der längst von anderen Kräften strukturiert ist. Jede Szene wirkt wie ein Übergangsmoment, wie etwas, in das man zufällig hineingerät: eine Landschaft, die zu groß ist für den Körper, eine Straße, die semantisch überfrachtet ist, ein soziales Gefüge, das in Bewegung gerät, ohne dass jemand es ordnen könnte. Orte haben ihre eigenen Regeln; sie erzeugen Druck, Reibung, Orientierungslosigkeit. Der Mensch bleibt sichtbar, aber die Kontrolle über seinen Raum hat er längst verloren.

Die Fotos entstehen aus Bildmaterial, das aus Zeitungen und Magazinen entnommen oder aus Büchern abfotografiert wird. Das Papier wird beim Fotografieren gebogen, gewellt oder verzerrt und gegen das Licht gehalten. Die Aufnahmen entstehen aus unmittelbarer Nähe, frontal oder seitlich, sodass Perspektive und Materialstruktur die Szenen sichtbar verändern.

Bloody Hell

Von der luftigen Totale über die seitliche Verdichtung zur Figur in der geologischen Schwere. Die Reihe etabliert das Grundmotiv: Der Mensch im übermächtigen Raum.

Chinatown

Beginn einer dichten urbanen Überlagerung, dann Bildschichten und Reflexe, abschließend die Andeutung einer Lesbarkeit, die durch Schriftfragmente zusätzlich ermutigt wird. Hier verschiebt sich Displacement in Richtung semantische Überlast.

Kairo

Einstieg mit einer Handlungsszene ohne Zentrum, dann eine Verdichtung sozialer Bewegung, schließlich das emotional aufgeladene Gefüge aus Stimmen, Gesten und Blicken. Der Raum umschließt, reflektiert und verstärkt eine soziale Situation.